Route des heutigen Tages

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Die heutige Route ist noch nicht genau definiert. Wir stehen frühzeitig auf und besprechen beim Frühstück im Hotel welche Route wir wählen könnten. Die Wetterprognosen sind günstig, wir könnten also einen Abstecher in die Ukraine wagen.

Eine kleine Episode vom Vorabend muss ich aber noch nachtragen!
Als wir beim Hotel in der Nacht angekommen sind hat eine Hochzeitsgesellschaft aus der Ukraine gefeiert. Als wir unser Gepäck abluden haben die Leute uns neugierig umstellt und viele Fragen gestellt. Und viele Fotos wurden gemacht. Das war relativ stressig, denn rasch hat man was aus den Augen verloren und wer weiß, ob nicht plötzlich was fehlt…
Ich weiß nur noch, dass ich mein Vorderrad mit dem elektronischen Alarm-Schloss für die Bremsscheibe gesichert hatte. Dann gingen wir schlafen.

Am Morgen checken wir aus und ich greife nach meinem Motorradschlüssel in der Tasche.
Oha, da ist kein Schlüssel!

Rasch macht sich Panik breit. Ich durchsuche alle möglichen Taschen und Beutel. Nichts! Ich seh mich schon im Hotel auf das Expresspaket aus der Schweiz mit dem Ersatzschlüssel warten, währenddem Hartmut freudig Kurven in die Strassen der Umgebung zirkelt…

Hab ich den Schlüssel eventuell im Hotelzimmer liegen lassen? Wobei da hab ich doch ganz genau geschaut dass ich nix vergessen hab.

Mit mulmigem Gefühl in der Magengegend geh ich also zur Rezeption und frag nochmal nach dem Zimmerschlüssel.
..und da fragt mich die hübsche Dame schon, ob ich einen Schlüssel vermisse. Halleluyaaaa!

Ich Depp hatte den am Abend im Getümmel am Motorrad stecken lassen …

Jemand von der Hochzeitsgesellschaft hat ihn abgegeben. 🙂

Mit leichter Verspätung fahren wir los.

Die Route führt uns durch die Stadt Kosice, welche einen modernen, gepflegten Eindruck hinterlässt. Die Strassen sind gut ausgebaut und führen uns rasch Richtung Ukraine.

Auf einer Anhöhe machen wir einen kurzen Fotostopp bei einem Gedenkplatz.

Schon bald waren wir an der Ukrainischen Grenze. Die drei Polen vor uns haben wohl in letzter Minute kalte Füsse gekriegt, auf jeden Fall sind sie nicht mit über die Grenze gekommen.


Dort hinten ist der Grenzübergang:

Das Fotografieren ist natürlich verboten, also die Gopros auch abschalten, damit es keinen Ärger geben kann:

Nun ging das Warten los. Alles in allem haben wir 2.5h gebraucht bis über die Grenze. Die Anzahl der Buchstaben im Kyrillischen ist immerhin dieses Mal gleich, aber andere Ähnlichkeiten gibt es gar nicht zum Wort Ukraine:

Die Strassen sind in der Ukraine spürbar schlechter. Die komplette Infrastruktur macht einen stark vernachlässigten Eindruck. Entweder ist das Land sehr arm oder sehr korrupt.
Wir fahren gleich weiter in die nächste Statt um Geld zu wechseln und was zu essen.

man sieht am Straßenrand, dass es hier nicht so „aufgeräumt“ zugeht:


einige sozialistische Gebäude wurden aufgehübscht oder einfach neu gebaut:

Wir bewegen uns mehr oder weniger blind, denn die Sprache und Schrift versteht keiner von uns. Aber irgendwie schaffen wir es doch das Zentrum des Städtchens zu finden. Wir stellen also unsere Bikes in *** ab und gehen in Sichtweite etwas essen.

Die Fußgängerzonen stehen den Mitteleuropäischen fast in nichts nach:

Im ersten Restaurant bestellen wir Pizzas und Coke.

Entweder steht da Coke oder ein Vorname:

War ganz lecker!

Danach flanieren wir ein wenig durch das Städtchen.

und auch hier haben Liebende Schlösser befestigt:

Spitze oder Fransenhose? Trendsetter unterwegs:

Auf dem Rückweg fällt uns ein dass die Motorräder ja schon seit über einer Stunde nicht mehr in Sichtweite sind.

Und wie wir jetzt wissen befand sich auf Hartmuts Motorrad:

  • Der Helm mit der teuren leicht abnehmbaren Helmfunkanlage und der GoPro.
  • Sein nagelneues Samsung Galaxy S7 Edge. Steckt auf dem Lenker in der Halterung.

Bei Rainus Motorrad:

  • Da steckte der Zündschlüssel und das Licht brannte.

Aber man staune, es war alles noch da. Die Leute sind zwar wie so oft an die Maschinen herangegangen und haben Fotos von sich und den Maschinen gemacht, aber mitgenommen hat niemand etwas!!!

Allerdings hat jemand Rainus Motorradbatterieladung geklaut oder er hat wohl einfach nur etwas sehr lange eingeschaltet gelassen. Wie auch immer.

Dummerweise befinden wir uns natürlich ganz unten am Hügel. Tia, da hat der Rainu wohl ziemlich geschwitzt als er die gefühlten 600kg pure Schönheit auf Rädern die Gasse hochgeschoben hat. Er war so aus der Puste, dass ich es mir Verklemmt hab nachzufragen.. 🙂
Als wir zusammen die Kiste auch abwärts nicht anschieben können, bekommen wir zum Glück Hilfe von einer Gruppe Jugendlicher, die das Moped auf dem glattem Katzenkopfpflaster (ich hoffe das ist ein politisch korrekter Ausdruck *lach*) helfen anzuschieben. Im 4. Gang geht es übrigens einigermaßen, ohne dass der Hinterradreifen durchrutscht, aber es braucht einen gewissen Speed…

Ergänzung: Dieses Pflaster heisst übrigens: „grobes Pflaster aus rundlich gehauenen Natursteinen„. Es besteht also zum Glück nicht aus Katzenköpfen….

Und falls jemand auf den folgenden Bildern Hartmuts Handschuhe vermisst…...(das hat Er auch sehr!).
Die Grenzkontrollen von und in die Ukraine sind lange, chatotisch und einschüchternd. Man wird sehr genau kontrolliert, falls man nicht ein Rolle Geldscheine an der richtigen Stelle rüberschiebt. Aber wir kannten die richtige Stelle und die Zusammensetzung solcher Rollen nicht. Wir durften zwar manchmal an den wartenden Autos auf dem Fußweg vorbeituckern. Wir hofften dabei, dass der Grenzer, der uns dazu angestiftet hatte, auch seinem Kollegen mit dem Maschinengewehr weiter vorne darüber Bescheid gesagt hatte…. Und irgendwann zwischen Absitzen, Kontrolle, Gepäck aus- und wieder einpacken und wieder Aufsitzen hatte ich die Handschuhe hinten auf dem Gepäck liegengelassen und auf ukrainischem Grenzboden dann verloren. Als ich es merkte war es zu spät und zurückgehen und suchen? ha ha ha. Da sind locker sitzende Maschinengewehre und übelst gelangweilte Grenzer. Ich dachte: na ja, dann kaufe ich mir irgendwo Handschuhe….. keine Chance! Keine Mopedläden und keine sonstigen Handschuhe, weil es Sommer ist. Das war dann Morgens recht frisch an den Pfoten, so dass ich auch mal nur die Latex-Überhandschuhe angezogen habe. Aber die sind viel zu groß und machen alles sehr griffunsicher. Also knallten Insekten, Regen und Steinchen so auf die Hände. Autsch. Aber ich hatte schöne gebräunte Hände als ich wieder in Deutschland war.

Jeder, der keine Vollverkleidung hat kennt es, wenn mal ein Insekt von der gefühlten Größe einer Taube einschlägt oder man von einem Findling bzw. Steinchen getroffen wird, das gefühlt sicherlich bis zum Knochen durchgeschlagen ist…. Natürlich ist das übertrieben, aber es kann schon ordentlich zwiebeln. Rainu blutete sogar einmal an der Stirn. Wahrscheinlich ein Vampirinsekt, das ihn da gebissen hat. Die Straßen in Südosteuropa sind nicht so sauber wie bei uns. Da fliegen schon mal Steine von der Größe einer Erbse und größer auf einen zu. Die Insektenwelt ist auch etwas anders. Und eine Libelle ins Gesicht zu bekommen ist fast ein kulinarisches Erlebnis. Ich war froh über die sehr grobe dicke Jeans, meine Jacke und dem großen Visier. Allerdings hat mich der Baumstamm, den Rainus Bike hochgeworfen hat, ordentlich an der Brust getroffen und mich echt erschreckt. Okay, okay….: Der Baumstamm hatte nur in etwa die Größe einer Nürnberger Rostbratwurst……aber trotzdem.

Aber dazu später mehr..

Durch die Schlüsselsuche am Morgen, das lange Warten an der Grenze und den Fitnesscheck beim Anschieben war also mittlerweilen schon 16:00 Uhr.

Als wir an einer Tankstelle einen Biker sehen stoppen wir und sprechen ihn an. Rainu hat da so eine Route im Kopf die weiter ins Landesinnere führt. Allerdings ist die Strasse aus Google Earth nicht erkennbar und in den Karten ist sie auch nur dünn eingetragen. Leider spricht der Biker kein Englisch.

Mit Google Translate versuchen wir nach dem Strassenzustand zu fragen. Er meint entschieden, dass das mit unseren Bikes nicht zu schaffen wäre. Aber wenn wir gleich losfahren, dann könnten wir es noch über die Grenze nach Ungarn schaffen.

Er gibt uns zu Verstehen, dass wir ihm folgen sollen.
Ich schalte vorsichtshalber mein Navi ein mit der Route zur Grenze, nicht dass der uns noch irgendwo in einen Hinter,hof lotst wo dann unsere Bikes kostenlos zerlegt werden. Helmplicht gibt es dort für die Angels anscheinend nicht:

Schon nach der zweiten Kurve verlässt er den kürzesten Weg zur Grenze.

Da ich schon mal da war, wusste ich, dass wir effektiv in eine andere Richtung fuhren. Hmm. Abhauen oder hinterher? Übers Interkom besprechen wir unser Vorgehen. Wir entschliessen uns zu folgen, wird schon schiefgehen…:

Auch wenn für den Straßenbau nichts ausgegeben wird, aber die orthodoxe Kirche ist schon schick:

Nach ca. 10 min stoppt er vor einem grossen internationalen Hotel.

Er deutet mir dass ich mit ihm gehen soll. Wir gehen zur Rezeption. Hartmut hört über Interkom mit.  Ahh, verstehe, er kennt die Dame, und die kann übersetzen.

Sie erklärt uns in gebrochenem Englisch, dass wir ihm folgen sollen, er würde uns bis zur Grenze begleiten. Nun gut, das ist ja nichts neues. Ich sag ihm dass sei nicht nötig, ich hätte ein Navi. Aber der Engel besteht darauf.

Und so kommen wir gemeinsam beim Zoll an. Wir verabschieden uns mit einem herzlichen Bikergruss. Cooler Typ!
Und unsere Bedenken waren mal wieder ganz unbegründet…

Am Zoll ist auch hier eine endlose Autokolonne. Wir stellen uns hinten an. Da steigt einer aus und sagt. wir müssten nicht warten, Bikes können direkt nach vorne fahren. Widerwillig, und mit einem mulmigen Gefühl, die Maschinengewerhre betrachtend, fahren wir an allen vorbei. Da kommt uns schon ein junger Grenzer mit Sturmgewehr entgegen. Der ist sehr interessiert an meiner GoPro. Was die koste? Dann winkt er uns weiter über den Fußweg nach vorne.

Fünf Autos vor der Grenze beginnt die Warterei. Es geht kaum vorwärts. Links steht ein extrem aufgemotzter US PickUp mit Anhänger und russischem Kennzeichen.

Als er den Anhänger öffnen muss für den Zoll steigen einige aus ihren Autos aus und gehen schauen. Wir natürlich auch. Was da in dem Anhänger wohl drin ist?

Eine nicht minder auffällig gepimpte Goldwing mit gelbem Leder bezogen kommt zum Vorschein. allerdings muss man mehrere Male hinschauen muss um die überhaupt noch zu erkennen.

Ich sprech ein paar Worte mit ihm. Es ist ein junger Russe der mit seiner Freundin den Sommerurlaub in Bulgarien verbringen will.

Und weil unbedingt alle Grenzer die Wing sehen wollten, ging es in den Warteschlangen gar nicht mehr weiter. Aber wer will dort schon Stress machen? Bei jedem Auto wird das Gepäck ausgeräumt und ausgepackt, so auch bei uns. Alle Fahrzeuge müssen einzeln durch ein Gerät fahren mit einem Zeichen für Radioaktivität darauf . An einem Schalter, zu dem man gehen muss wird der Fahrzeugschein geprüft. am nächsten Schalter prüft jemand vom Zoll und am letzten Schalter wird der Reisepass unter die Lupe genommen. Es ist übrigens verboten Reservebenzin mitzuführen! Nach endlosen zwei Stunden sind wir endlich durch beim Zoll. Bei dem vielen Ab- und Aufsitzen und Abpacken und Einräumen sind irgendwann Hartmuts Handschuhe liegen geblieben. Aber von Rückwärts in diese Seite der Grenze möchte keiner gehen.

Wir beschliessen Ungarn auf kürzestem Weg zu durchqueren und das erstbeste Hotel dann in Rumänien zu nehmen.

Die Gegend ist ganz flach und die Strassen meist schnurgerade. Nichts aufregendes! Wir brettern durch lange Baumalleen, vorbei an kleinen, einfachen Dörfern.

leere lange Straßen nur für uns:

Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Vor fast jedem Haus ist eine Bank, auf der am Nachmittag die Generationen sitzen:

Ich zähle dort drei Generationen und alle lächeln den verrückten Schweizer an:

Es ist stockdunkle Nacht als wir an die Rumänische Grenze kommen. Die Zöllner sind sehr freundlich und wir sind rasch durch.

Nach der Grenze markiere ich auf dem Navi das Stadtzentrum von ***.

Beim ersten Hotel fragen wir nach einem Freien Zimmer. Zur Sicherheit gehen wir noch rasch nach oben eins der Zimmer anschauen. Wir waren echt überrascht. Das war ein ganz schmuckes altes Haus mit rustikalen Balken und liebevollen Accesoires. Toll!

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Das Hotel werden wir gerne wieder besuchen!!

Nach dem Einchecken gehen wir in der Innenstatt was kleines Essen. Schnipo, da kann man nix falsch machen 🙂

Man beachte die Preise! 1 SFr = 4 Ron.

Sind sehr viele Junge auf der Strasse für dass Sonntag Nacht ist. Arbeiten die nicht am Montag?

Wir fallen müde ins Bett.
Morgen werden wir quer durch Transsilvanien fahren. Es wird eine der schönsten Routen.

Noch was zum Thema Strassen in Rumänien. Ein leidiges Thema. Man findet alles. Die perfektesten und neuesten Strassen und wiederum extrem schlechte. Nach meiner ersten Reise hatte ich ein Monat nach der Rückkehr in der Schweiz immer noch Schmerzen in der Nierengegend. Das Geholpere der Buckelstrassen war zuviel für meinen zarten Bürokörper.. 🙂    ..oder unsere Big-Bikes sind nicht für Offroad konzipiert… eins von Beidem wird es sein… oder beides..

Auf jeden Fall hab ich mich dieses Mal im Vorfeld intensiv mit den Strassen befasst. Viele Mails geschrieben an rumänische Freunde, viel gegoogelt usw. Das ist mit ein Grund warum wir die ganzen Daten nicht einfach so rausggeben möchten. Likes sind toll, aber essen kann ich die nicht…
Schlussendlich ist einiges an Material zusammengekommen und ich muss sagen der Aufwand hat sich extrem gelohnt!
Wir hatten in den 10 Tagen nur mit einer Ausnahme durchwegs sensationell gute Strassen! Ich würde fast meinen es war die perfekte Tour für eine Cruiser Maschine wie die unsere.

So, Gute Nacht John Boy, bis morgen!

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