Anfahrt nach Wien

Ausgemacht war dass wir mit dem Nachtzug nach Wien anreisen. Hartmuth von Hannover kommend und Rainu von Feldkirch.

Rainus Anfahrt

Bei meiner letzten Rumänientour hatte ich ein Viererabteil gebucht. Dabei ist mir aufgefallen, dass der restliche Wagen vollkommen leer war. Nur in einzelnen Abteilen sass jemand drin. Die Sitze konnte man runterkippen und recht bequem sitzend schlafen…dachte ich.
Die Betten in den Schlafabteilen sind bretthart und viel geschlafen hab ich das letzte Mal nicht.
So buchte ich also dieses Mal nur einen Sitzplatz, Nummer X in Wagen Y.

Bike auf dem Zug festgezurrt und ab in den Zug. Cool, allein im Wagen. Das wird eine entspannte Fahrt. Stopp um 03:00 Uhr in Insbruck und ,oh weh, da steigen brutal viele Leute ein!
Da die Sitzplätze Nummeriert war en gab es kein Entrinnen. In meinem Abteil richteten sich fünf Familienmitglieder mit Migrationshintergrund ein. Na toll..

Schnarchen, chipstütengeknirsche, palavern,…nö, nächstes Mal wieder Schlafabteil!

Nachdem wir in Wien angekommen sind hab ich mir mein Bike geschnappt und bin ins Stadtzentrum. Diesmal raus aus dem Türkischen Teil der Stadt in die schöne, touristische Altstadt.
Da noch alle Cafe’s geschlossen hatten genoss ich ein echtes Wiener MC-Donalds Frühstück..und muss zugeben, war gar nich so schlecht!

Da ich ca. 45 min früher da war als Hartmut konnte ich noch in Ruhe meine Kamera einrichten und ein paar Test-Fotos schiessen.

Und da erscheint auch schon Hartmut:

Hartmuts Anfahrt

Weil es ja die deutschen Autoreisezüge nicht mehr überall gibt, hatte ich mich damit abgefunden, die 850 km von Hannover nach Wien mit dem Bike herunterreiten zu müssen. Das wäre nicht gut für meine Reifen und außerdem ist es stinklangweilig, stundenlang auf einer Autobahn zu fahren. Rainu gab mir dann den Tipp mit der ÖBB. Das sind die Autoreisezüge von den Österreichern. Und da gibt es eine Strecke Hamburg-Wien. Und die haben sogar Sitzabteile und ich könnte ja auf den Sitzen schlafen, statt auf den schmalen bügelbrettharten kurzen Liegen in den müffelnden 5-fach-Liegeabteilen, wie ich es schon einige Male bei der deutschen Bahn erlebt hatte. Soweit die Theorie. Nachdem ich nach mehreren Anläufen, endlich diese dusselige Buchungsmaschine bearbeitet hatte, um eine Fahrkarte für mich und eine für mein Bike zu bekommen, war ich doch überrascht, dass das Ganze für nur knapp 100 € zu bekommen war. Nun ja, ich musste erst von Hannover hinauf nach Hamburg zur Bikeverladung, um dann später doch wieder in Hannover Hauptbahnhof anzuhalten, um Fahrgäste ohne Bike aufzunehmen, aber was solls? Das Aufladen in Hamburg ging sehr schnell und war völlig unproblematisch. Üblicherweise muss man dabei den Helm aufsetzen und sich gaaaaanz tief auf den Tank legen, damit der Helm nicht an den Wagonboden der oberen Etage knallt. Das Sichtfeld ist dabei sehr eingeschränkt und man eiert durch die holperigen Wagons bis nach vorne. Die 30 Bikes vor mir war eine Motorradtruppe, die nach Kroatien weiterfahren wollte.

Die Zugfahrt war anstrengend, weil das 6 Personenabteil mit 6 Personen belegt wurde und an Ausstrecken und Schlafen nicht zu denken war. Das hatte ich mir anders gedacht. Egal. Eine Nacht mal durchmachen…..das geht schon. Und alte Leute sollen bekanntlich weniger Schlaf brauchen *gähn*.  Ich trank noch einen mitgebrachten Schlummertrunk, in der Hoffnung, doch noch im Sitzen einschlafen zu können. Es war warm und stickig und die 5 Ladys waren ziemlich oft in Richtung WC unterwegs, meine Sitznachbarin hatte wohl eine Knoblauchorgie gefeiert… also alles andere als eine einschläfernde Umgebung. Und nach 12 Stunden langsamer Zugfahrt bin ich dann in Wien angekommen. Rainu etwas vor mir dort eingetroffen und hat mir ein Glympse geschickt, mit dem ich seinen Standort sehe und mich dort hin navigieren lassen konnte.

Hier die Abreiseschlange in Hamburg-Altona:

In Wien morgens einen Kaffee zu bekommen ist deutlich schwieriger als erwartet. Aber nicht wegen der typisch wienerischen Namen für verschiedene Zubereitungsarten, sondern weil dort einfach alles noch geschlossen hat am Morgen. Also trafen wir uns bei Mc Donalds:

Routenplanung

Wir entscheiden uns durch die Slowakei zu fahren. So können wir anschliessend einen Abstecher in die Ukraine unternehmen und dann Rumänien von Norden her aufrollen.
Die Slowakei ist unterteilt in einen hügeligen nördlichen Teil mit den Karpaten und einen ebenen Teil im Süden.
Wir entscheiden uns natürlich für den hügeligen Teil, auch wenn er länger ist. Von Rainus letzter Reise wissen wir, dass die Gegend sehr schön ist. Ein Streckenabschnitt wird sogar die Route 66 von Europa genannt!

Auf ein Sightseeing in Wien verzichten wir.

Nachdem wir die obligatorischen Autobahn-Pickerl beschafft haben, verlassen wir die Stadt auf der Autobahn Richtung Bratislava.

Die ersten 250 Autobahnkilometer waren relativ mühsam. Aber da unsere Bikes auch mit 140 km/h noch komfortabel zu fahren sind, brachten wir die Strecke rasch hinter uns.

Richtig interessant wird’s aber dann auf der Route 66. Von da ab folgt eine lange Strecke ohne Dörfer durch die Berge. Leichte Kurven, perfekt zum Cruisen!

Die Häuser sind meistens sehr gepflegt und Abfall sieht man auch kaum.

Die Strassen sind in sehr gutem Zustand und die Landschaft ist ähnlich wie in der Schweiz.

Bei einer kleinen Pension machen wir einen Zwischenhalt und sind das erste Mal überrascht von dem tollen Essen.

Weiter geht es auf der Hochebene Richtung Ost. Macht riesig Spass mit gemütlichen 90 km/h übers Land zu brausen, ganz ohne Verkehr.

Wir durchqueren ein kleines Romadorf. Die Frauen verkaufen riesige Steinpilze am Strassenrand.

und immer wieder schöne leere Straßen für uns:

es gibt viele neue topfebene Straßen….nur für uns:

Wenn das nicht ausschaut wie in Mitteleuropa……:

Hat aber auch ganz schöne Kurven! Da schlägt doch mein schweizer Bergherz sofort doppelt so schnell! 🙂

Das letzte Stück bis nach Kosice fahren wir südlich der Karpaten.

Das Land ist eben und wird dominiert von einer riesigen Erzfabrik, welche die ganze Ebene in stinkenden Rauch hüllt.

In der Abenddämmerung erreichen wir unser Hotel. Es ist das gleiche wie Rainu schon bei seiner ersten Reise besucht hat.

So, das war der heutige Tag. Ein bisschen kurz, da wir vom Nachtzug noch recht mitgenommen waren…

Morgen wird’s dann spannender in der Ukraine!
Wir machen Bekanntschaft mit einem Hells-Angel, einer aufdringlichen Roma und dem Ukrainischen Zoll…

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