TOURMITGLIEDER

Fahrer
FahrerRainu
Aus Solothurn, Schweiz
Motorrad
MotorradYamaha XV1900
Jahrgang 2011, Hubraum 1900ccm, Leistung: 93PC, Max Drehmoment: 130Nm

Warum ausgerechnet Rumänien?

Das hab ich mich auch gefragt nachdem ich meinen Plan Freunden mitgeteilt hatte.
Die Zweifel waren gross und die Zweifler nicht wenige. Und dann noch ganz alleine.
Rumänien gilt nicht gerade als das sicherste Land.
So schreibt zum Beispiel das eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA: https://www.eda.admin.ch/eda/de/home/vertretungen-und-reisehinweise/rumaenien/reisehinweise-fuerrumaenien.html

In den Städten kommen Taschen- und Entreissdiebstähle auf der Strasse und in öffentlichen Verkehrsmitteln vor. Beachten Sie unter anderem folgende Vorsichtsmassnahmen:

  • Seien Sie in der Nähe von Wechselstuben und auf den Hauptstrassen in der Umgebung der grossen Städte auf der Hut vor falschen Polizisten (verlangen Sie einen Identitätsausweis, z.B. Polizeimarke).
  • Setzen Sie Ihre Kreditkarte mit Vorsicht ein.
  • Der Strassenzustand ist abseits der Hauptstrassen oft schlecht. Ein zusätzliches Risiko bilden langsame Fahrzeuge (Fuhrwerke), nicht markierte Hindernisse, das unvorhersehbare Verhalten vieler Verkehrsteilnehmer, streunendes Vieh usw. Von nächtlichen Überlandfahrten wird deshalb abgeraten.
  • Alkohol am Steuer ist verboten (0 Promille!). Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz werden streng geahndet. Die Haftbedingungen sind problematisch (überbelegte Gefängnisse, mangelhafte Hygiene).
  • Die medizinische Versorgung ist nicht in jedem Fall gewährleistet.

Was mich aber trotzdem die Reise planen liess waren die bewegte Geschichte und die tollen Bilder und Berichte über das Land, insbesondere die Region Siebenbürgen:

Im 16. bis 17. lag Siebenbürgen mitten in der Konfliktzone zwischen dem Osmanischen Reich, das weite Teile des Balkans beherrschte, auf der einen und Ungarn bzw. der Habsburgermonarchie auf der anderen Seite. Nach der Niederlage gegen die Türken und dem Tod des ungarischen Königs 1526 zerbrach das Königreich Ungarn vorübergehend in zwei Teile. Siebenbürgen gehörte zur östlichen Hälfte unter Herrschaft der Adelsfamilie Zápolya. Diese erkannte die Osmanischen Sultane als Oberherrscher an. Dennoch kam es immer wieder zu türkischen Plünderungszügen und massenhaftem Menschenraub. Ab 1570 war Siebenbürgen dann ein weitgehend autonomes Fürstentum, dessen Regenten zeitweise Vasallen des Osmanischen, zeitweise des Habsburgerreichs waren. Das Land litt in der Zeit oft unter Seuchen, Hungersnöten, horrenden Steuern und Tributen sowie den Kriegsgelüsten der Herrscher.

Ab 1711 war Siebenbürgen dann dauerhaft Teil des von den Habsburgern beherrschten Königreichs Ungarn, genoss aber dennoch einige Autonomie. Diese endete erst 1867 als Siebenbürgen mit dem österreichisch-ungarischen Ausgleich Teil der zentralistisch verwalteten ungarischen Reichshälfte wurde. Da die Ungarn im eigenen Land in der Minderheit waren, versuchte die Regierung die anderen Volksgruppen – namentlich Deutsche und Rumänen – zu „magyarisieren“, das heißt sprachlich und kulturell zu Ungarn zu machen, was jedoch kaum gelang.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Untergang der Donaumonarchie wurde Siebenbürgen an Rumänien übergeben, was zunächst auch die Versammlung der Siebenbürger Sachsen befürwortete. Allerdings wurden nun zum Teil die nicht-rumänischen Volksgruppen benachteiligt oder gar enteignet. Ein Teil Magyaren wanderten nach Kern-Ungarn aus, Rumänen aus der Moldau und Walachei wurden in Siebenbürgen angesiedelt, wodurch sich die Mehrheitsverhältnisse zwischen den Volksgruppen vielerorts verschoben. Die Siebenbürger Sachsen blieben jedoch größtenteils. Während des Zweiten Weltkriegs war Siebenbürgen zwischen 1940 und 1944 geteilt: der nördliche Teil wurde Ungarn angeschlossen, der südliche verblieb bei Rumänien.

Nach Kriegsende kam es zu Übergriffen gegen die deutsche und die ungarische Bevölkerung, denen vorgeworfen wurde, mit dem faschistischen Deutschland bzw. Ungarn kollaboriert zu haben. Ein Teil der Sachsen wanderte nach Deutschland oder Österreich aus, die Mehrheit blieb jedoch bis in die 1980er-Jahre. Dann kam es zu einer erneuten massenhaften Ausreisewelle, als der kommunistisch-nationalistische Diktator Ceaușescu eine minderheitenfeindliche Politik verfolgte und sich außerdem die wirtschaftliche Lage stark verschlechterte. Die Bundesrepublik Deutschland zahlte Rumänien eine „Kopfprämie“ für jeden deutschen Aussiedler, der das Land verlassen durfte. Spätestens nachdem 1989 die Grenzen geöffnet wurden, übersiedelte der allergrößte Teil der verbliebenen Sachsen nach Deutschland.

Bei der Volkszählung 2002 waren knapp 75 % der Bevölkerung Rumänen, knapp 20 % Magyaren (Ungarn), gut 3 % Roma und nur noch 0,7 % Deutsche. Größte Religionsgruppe sind die Rumänisch-Orthodoxen (fast 65 %), gefolgt von der römisch-katholischen Kirche (11 %), den Reformierten (10 %), und der griechisch-katholischen Kirche (knapp 3 %).

Fotos aus dem Internet:

Die Route

Der Plan ist mit dem Nachtzug von Feldkirch nach Wien Österreich in der Nacht zu durchqueren.

Dann über die Autobahn durch Ungarn nach Arad in Rumänien.

Am nächsten Tag runter zu der Domau zur Serbischen Grenze. Entlang der Donau weiter bis zum Eisernen Tor. Das Eiserne Tor gilt als einer der imposantesten Taldurchbrüche Europas. Am Cazan (dt. Kessel) zwischen den Städten Orșova und Donji Milanovac wird die Donau auf 200 Meter Breite verengt und war in diesem Abschnitt schon vor dem Dammbau bereits 50 m tief, sodass der Gewässergrund 15 m unter dem Meeresspiegel liegt.

Um nach Siebenbürgen (Sibiu) zu gelangen muss man die Karpaten überqueren. Das Sahneschnittchen heisst Transalpina und soll eine der schönsten Strassen der Welt sein.
Als „Straße des Königs“ wurde die Panoramastraße Transalpina mit der Nummer DN67C in Rumänien zwischen Siebenbürgen und der Walachei im Jahr 1939 eröffnet. Damals war es dem Einsatz von König Carol II von Rumänien zu verdanken, dass die Straße durch die Parâng-Berge saniert wurde. Angeblich waren jedoch bereits die Römer die ersten, die auf diesem Weg im Zuge der Daker-Kriege durch die Südkarpaten wanderten.
Die traumhafte Straße führt von Bengeşti nach Norden über Rânca bis nach Sebeș (Mühlbach), das in der Nähe von Alba Iulia liegt. Seit 2011 ist die rund 150 km lange Strecke komplett asphaltiert, was jedoch nichts an ihrem naturbelassenen Charakter geändert hat.

Dann das zweite Sahneschnittchen, die Transfararasan. Siehe im Video ab Minute 6:15: Top Gear in Romania

Wahrscheinlich dann quer durch Siebenbürgen Richtung Nord, alles weitere wird sich ergeben, je nach Wetter und Lust und Laune…

Tag 01 – Autoverlad in Feldkirch

Im Prinzip hätte ich auch durch Österreich fahren können, aber da die Zeit mit einer Woche relativ knapp ist hab ich mich entschieden mit dem Nachtzug bis Wien zu fahren.
Der Zug fährt in Feldkirch los um 22:30 Uhr und kommt ca. um 8:00 Uhr in Wien an.
So kann ich schon am Samstag morgen losfahren und bin am Abend bereits in Rumänien…

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Tag 02 – Quer durch Ungarn

Um 7:00 kommt der Schaffner mit dem Frühstück, er braucht mich nicht zu wecken, denn ich bin längst wach. Habe nicht allzuviel geschlafen.
Ob es an der harten und kurzen Pritsche lag oder an der Vorfreude auf die Reise kann ich nicht mit Bestimmtheit beurteilen.
Auf jeden Fall geniesse ich das Frühstück und das tolle Wetter das sich durch das Zugfenster ankündigt…

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Tag 03 – Das Eiserne Tor

Ein bisschen nervös verlasse ich die Pension und begebe mich zu meinem Motorrad. Denn gestern Abend verweigerte meine Motorrad-Alarmanlage ihren Dienst. Aber alles ok, meine geliebte Dicke steht noch da 🙂
Los geht’s Richtung Süd. Runter bis zur Donau. Das erste Stück fahre ich auf der Autobahn. Der Belag ist perfekt und ich bin alleine auf weiter Flur…

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Tag 04 – Baile Herculane bis Transalpina

Zuerst fahre ich ein Stück zurück auf die Hauptstrasse um zu Tanken. Die Pensionsbesitzerin empfahl mir da zu tanken und nicht in der kleinen Tankstelle in der Nähe, da da das Benzin gestreckt sein könnte.
Ich passiere Herkulesbad (Baile Herculane). Herkulesbad ist der älteste Kurort Rumäniens. Er wurde bereits im Jahr 153 n. Chr. zum ersten Mal schriftlich erwähnt. In der österreichisch-ungarischen Monarchie, rund ums Jahr 1752, galt er als sehr bekannter Kurort.
Die Kurgebäude errichtete man in österreichischem Barockstil. Ab 1801 wurden die ersten Pavillons gebaut die teilweise auch heute noch funktionsfähig sind.
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Tag 05 – Transalpina bis Hermannstadt

Im Wesentlichen folgt das Asphaltband der Transalpina der alten Königsstraße, doch nicht überall wurde die neue Trasse auf den Fundamenten der Vorgängerin errichtet. Auch wurden die Kurven viel großzügiger ausgebaut. 2012 war die Asphaltierung abgeschlossen, doch fehlen immer noch vielerorts Schutzplanken und Stützmauern. Kein Ruhmesblatt auch, was mit dem einst verschlafenen Luftkurort Rânca (1580 m, 18 km nördlich von Novaci) geschah, dem heute touristisch wichtigsten Ort an der Transalpina.
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